Fähre Assuan – Wadi Halfa (24.-25. September 2012)

Fähre Assuan – Wadi Halfa (24.-25. September 2012)

Kurz nach 9:00 Uhr werden wir von Emmanuel und Kalim im Hotel abgeholt. Wir fahren die ca. 10 Kilometer zum Hafen und kaufen unterwegs noch ein paar Flaschen Wasser. Wir staunen nicht schlecht, als wir zum Hafen kommen. Der gestern noch leere Platz vor dem Hafeneingang hat sich mit Hunderten von Menschen und Material gefüllt, die darauf warten in den Hafen eingelassen zu werden.

Wir kaufen erst mal unsere Tickets und erfahren, dass die Fähre komplett ausverkauft ist. Leider hat es zurzeit nur 2. Klasse, so würden wir entweder auf dem Deck oder im Bug des Schiffes schlafen. Allerdings verspricht uns Mister Saleh, der für den Ticketverkauf verantwortlich ist, dass wir später noch eine Kabine in der ersten Klasse bekommen werden. Er wird uns dafür um 15:00 Uhr in der Cafeteria der Fähre treffen. Wir verabschieden uns von Emmanuel und kommen trotz der langen Menschenschlangen relativ zügig in den Hafen und durch die Sicherheits- & Passkontrollen.

Bereits nach einer guten halben Stunde stehen wir vor der Fähre und müssen nur noch einsteigen. Wir beobachten gespannt das Treiben vor und auf dem Schiff und wundern uns, wo wohl all diese Ware verstaut werden soll. Bald finden wir es raus. Kalim bringt uns nämlich in den auf 18 Grad heruntergekühlten Bug des Schiffes, wo wir auf einer Bank in der Mitte des Raumes Platz nehmen und warten sollen. Er verabschiedet sich und bald füllen sich die Bänke mit weiteren Passagieren. Dutzende von Trägern bringen immer mehr Kisten und Koffern in den vordersten Teil des Schiffes und verstauen alles. Sie stolpern schwer beladen und komplett rücksichtslos übereinander, schreien sich lauthals an und der Schweiss läuft ihnen in Bächen herunter. Das Chaos ist perfekt. Zu den Trägern kommen auch immer mehr Passagiere in den Raum. Der Lärmpegel wird fast unerträglich, als zusätzlich zum Geschrei der Schlepper auch noch die Frauen miteinenander über ihre Plätze zu streiten beginnen.

Gegen 14:30 Uhr wird es langsam etwas ruhiger und die ersten holen sich Essen aus der Cafeteria. Bald wird uns erklärt, dass wir hier im Raum für die Frauen und Familien sind und Nägi daher nicht sehr erwünscht ist. Da wir uns sowieso bald mit Mister Saleh in der Cafeteria treffen wollen, schleppen wir unser Gepäck in die leicht überfüllte Cafeteria im 2. Stock, finden aber schlussendlich einen Platz für uns und unser Gepäck. Mister Saleh trifft natürlich erst kurz vor Abfahrt um 16:30 Uhr ein. In der Zwischenzeit haben wir aber schon viele nette Bekanntschaften mit vorwiegend Sudanesen gemacht. Alle heissen uns herzlich willkommen im Sudan. Mister Saleh organisiert uns wie versprochen eine Kabine in der 1. Klasse und wir können endlich unser Gepäck verstauen.

Danach wollen wir unseren Essensbon in der Cafeteria einlösen. Lunch ist aber bereits ausverkauft und Abendessen gibt es erst in einer halben Stunde. Also trinken wir etwas und unterhalten uns mit unseren freundlichen Mitreisenden. Passend zur Konversation auf dem Schiff läuft im Hintergrund der aus dem Film Titanic bekannte Song “My heart will go on” von Céline Dion. Wunderschön… Bald darauf legt die Fähre ab. Das Essen lässt leider auch nach mehreren halben Stunden auf sich warten. So ziehen wir uns halt in unsere First Class Cabin zurück (etwas schmutzig, aber beeindruckende AirCon) und verdrücken die letzen Appenzeller Mostbröckli und Crackers.

Die Nacht verläuft sehr ruhig und als wir am Morgen erwachen, merken wir, dass wir soeben den Abu Simbel verpasst haben. Schade, aber dafür ist es nicht mehr weit bis Wadi Halfa. Kaum hat die Fähre das Land erreicht, werden wir von Mister Madgi in unserer Kabine abgeholt. Alles geht sehr speditiv vor sich. Er braucht kurz unsere Pässe für die Immigration. Danach kämpfen wir uns hinter ihm durch die Menge aus der Fähre und nach einem kurzen Fussmarsch zum Custom Office, in welchem das Gepäck kontrolliert wird, sitzen wir nach gut einer Viertelstunde bereits im Minibus nach Wadi Halfa. Mister Magdi hat uns ein Hotel organisiert und kümmert sich nun um all unsere Papiere, auch für die Einreise des Fahrzeuges, das morgen hier ankommen soll. Verglichen mit der Einreise nach Ägypten ist das Einreiseprozedere in den Sudan ein Kinderspiel…